Wundern Sie sich bitte nicht über folgenden Text, an einer Schule für Asperger Autisten lauft vieles anders als in gewöhnlichen Klassen, vor allem aber in diesen verworrenen Zeiten. Manche Schüler haben dort an bestimmten Tagen keine Präsenzpflicht, sondern können selbst entscheiden, ob sie von zu Hause online arbeiten oder in der Schule sein möchten. Bei Aspergern fällt die Entscheidung da meist sehr schnell. Wofür würden Sie sich entscheiden, wenn sie Angst in größeren Menschengruppen haben?
Conny fragte jüngst einen Schüler ob er am Freitag in die Schule kommen möchte, der ganze Rest der Klasse wäre auch da, zusätzlich die Hälfte der Nachbarklasse und es stünde „nur“ normaler Unterricht auf dem Plan und keine Vorbereitungen für eine Klassenarbeit oder ähnliches. Der Schüler fragte Conny, ob Schoki auch da sein würde und als sie das bejahte, quiekte der Schüler vor Freude und meinte, dass er auf jeden Fall kommt, da er sich schon was Tolles für Schoki ausgedacht hat.
SOOOO bekommt man Asperger in die Schule 🙂
U can’t touch it
Derselbe Schüler hat übrigens eine große Zurückhaltung dabei Dinge zu berühren. Das kann alles sein, wie Kreide, trockenes Holz, Mensch oder Tier. Nun hat dieser Schüler aber auch große Lust mit Schoki zu spielen, aber nun mal Angst vor der Berührung! Was also tun? Den Erfindergeist aktivieren! Aus der Pappe einer Küchenrolle und einem Blatt Papier bastelt er ein Spielzeug zum Gurkenstückchen reichen und beide sind begeistert! Der Schüler kann mit Schoki spielen und dieser versteht, dass er Abstand zum Schüler halten muss, was immer wieder mit den kleinen Gurkenstückchen belohnt wird, die der Schüler ihm zukommen lässt. Der Schüler hat sogar angeboten, dass Conny das Spielzeug für Schoki auch mit nach Hause nehmen kann, aber diese Erfindung ist exklusiv für diesen Schüler damit es gezielt eingesetzt werden kann, um als Bindeglied zwischen Schwein und Schüler zu fungieren. Ob er sich über das Spielzeug jemals trauen wird Schoki mal anzufassen ist abzuwarten, aber Interesse daran trauen wir ihm zu 🙂
Offiziell, Offizieller, SCHOKEEEEEE
Das Zertifikat ist eingetroffen und hängt Gerüchten zu folge in einem Goldrahmen an der Meyerschen Wohnzimmerwand.
Das Schoki mit E am Ende sei unseren amerikanischen Freunden nachgesehen, ergibt das E am Ende des Namens von der englischen Aussprache her doch Sinn. Glückwunsch again du erstes deutsches AMPA ausgebildetes Mitglied unserer Gesellschaft 🙂
Was für ein HALLOOOOO
Jedes mal wenn Conny mit Schoki morgens auf den Schulhof kommt, wird Schoki von einer Masse Grundschülern begrüßt und HAAALLOOO SCHOOOOKIIIII schallen die Rufe über den Schulhof und jeder, den es interessiert, ist informiert, dass Schoki heute da ist. Grundschüler sind das beste Kommunikationssystem 🙂
Im späteren Verlauf des Tages arbeitete Schokis Klasse auf dem Pilzplatz neben der Schule an einem Planspiel. Zwei Schüler, die ihre Aufgaben bereits erledigt hatten, drehten während dessen mit Schoki ihre Runde um den Platz herum. Natürlich zieht Schoki wieder alle Aufmerksamkeit auf sich und die Beiden springen über ihren autistischen Schatten und stehen Jedem der fragt, wenn auch nur kurz, Rede und Antwort und sind dabei sehr entspannt. Ein Erzieher aus dem Bereich der Nachmittagsbetreuung beobachtete das und wünscht sich jetzt auch ein Minischwein für die Arbeit, da er selten etwas gesehen hat, dass die „Tür in die Welt der anderen Menschen“ für Asperger Autisten so gut öffnet wie Schoki 🙂
Am Ende des Schultages waren alle froh und glücklich, nur Conny war etwas erschöpft, da sie noch bis weit nach Schulschluss vielen Menschen auf dem Platz Auskunft geben musste und sich für eine Zeit sehr gut in die Asperger hinein versetzen konnte: Ich brauche mal kurz ne Menschenpause 😀