Oma ringt um Schokis Aufmerksamkeit, aber er will nicht. Oder besser: Er versteht nicht. Immer lieber mit etwas Abstand. Kontaktaufnahme fällt schwer, muss sich die ältere Dame eingestehen. Vor allem wenn es schwer fällt, sich vorn über zu beugen um Schoki eine Schokifaust zu geben. Geht nicht. Vielleicht auf dem Boden krabbeln und Schoki, so wie er es von ziemlich allem kennt, erstmal Hallo sagen? Geht auch nicht. Ihn lieb rufen und sich auf den Schoss klopfen? So einen Sprung wagt nicht mal unser Springschwein. Da hilft auch kein Gurkenstück in der hohlen Hand. Füttern mit Gurkenstück an einer Stockspitze? Das bringt’s nicht. Wir müssen die Therapieschweinische Ausbildung wohl noch um einen weiteren Aspekt des menschlichen Daseins erweitern – Minischweine und Senioren. Mal sehen welche Wege sich finden.
Hohe Berge
Was für Hannibal, die Elefanten und die Alpen galt, gilt in einem gewissen Maß auch für die Meyers, Schoki und den Thüringer Wald. Da kann man durch!
Also machten sich die Meyers und Schoki auf in den (sehr bergigen) Wald. Und es stellte sich heraus, dass die Meyers auf ihrer Reise vor einer ganz anderen Herausforderung als ihr Vorgänger im Geiste standen! Nicht war es ein Problem mit Schoki zu klettern, das hat er an der Leine wunderbar hinbekommen. Nein! Die immer wiederkehrenden grünen Wiesen mit ihren saftigen Löwenzahnblättern und vor allem -blüten waren das Problem! Wie soll man Schoki aus so einem Paradies zum Weitergehen motivieren? Mengen an interessierten Wanderern haben geholfen das Problem, zumindest manchmal, zu lösen. Immer wieder wurde Schoki von staunenden Menschen kennen gelernt und rief (wie immer) Verzückung hervor. Aber manchmal hat auch er genug und will lieber seine Ruhe mit den Meyers haben und setzt den Weg dann gern freiwillig fort.
Wer hat hier wen an der Leine, liebe Meyers???
Lasst das zanken, reicht die Pranken!
Asperger Autisten sind Menschen wie du und ich. Nur etwas spezieller. So hat jeder seine Vorlieben wie er die Pausen gestalten möchte und das führt immer wieder zu Situationen wie:
A: Ich will Musik hören!
B: Das ist zu laut, ich will ruhe!
C: Aus dem Weg, ich muss toben!
Somit sind Zankereien zwischen den Jugendlichen vorprogrammiert. Diese kosten natürlich Kraft und Energie, was sich auch in den Folgestunden spüren lässt. Nicht nur weil Konflikte dann zu einem Ende gebracht werden müssen, sondern auch weil Zanken eine sehr Energieaufwändige Angelegenheit ist, von der sich auch erholt werden muss.
Nun haben diese Schüler ja eine Veränderung in der Klasse durchgemacht, und die heißt Schoki! Oh Wunder, Oh Wunder, lass dich blicken! Die Schüler haben sich verständigt, dass sie in den Pausen viel lieber mit Schoki spielen. Dabei lassen sie sich ruhig auf ihn ein, wissen, dass er sich zurück zieht, wenn sie sich zoffen. Schoki freut sich, dass mit ihm gespielt wird und die Lehrer sind froh, dass sie nach den Pausen eine wesentlich ausgeglichenere und arbeitsfähigere Klasse bekommen als zuvor. Dafür bist du in der Schule Schoki! Gut gemacht!