Conny brät in der Hitze und beobachtet den im Schatten stehenden und kauenden Schoki. Warum wächst nicht mal irgendwo ein Eis aus dem Boden? Ein plötzlich schallendes Gelächter lässt sie aufschrecken und dieser kleine Fahrtwind bringt zunebst dem Lachen eine frische Briese.
„Dat is geweldig“ schallt es aus dem Mund der Holländerin die noch immer schmunzelt.
Dann weiter auf deutsch: „Ich bin nach Berlin gezogen, weil ich dachte, in Berlin soll ja alles gehen. Und eines der ersten Sachen die ich Berlin sehe, ist ein Minischwein auf dem Hinterhof. Ich hatte Recht!“
Auch Schoki freut sich über die neue Bekanntschaft, denn an einer Holländerin hatte er noch nie geschnuppert.
Schoki und die Hitze
Wo das erste Aufkommen der Sonne für Schoki ein Fest war, ist die brütende Hitze der letzten Woche schon eine Herausforderung für Schoki. Zunächst wedelt er bei größerer Hitze mehr mit dem Schwanz, um sich Kühlung zu verschaffen. Doch hinzu kommt eine Kleinigkeit: Minischweine schwitzen nicht. Also läuft Schoki nur im Schatten und wird draußen zur Wasserzufuhr laufend mit Gurken und Wassermelonen versorgt. Weiter ist eine selbstgebaute Sprühflasche immer mit dabei, um regelmäßig für eine Abkühlung zu sorgen. Und was kann drinnen getan werden? Da hat Schoki in seiner Lieblingsecke eine Kühlmatte! Diese absorbiert Schokis Körperwärme und ist somit seine cool out Zone. Bald kommen wieder ein paar Wolken! Versprochen!
Schoki macht Schule spannend
Eine junge, eher schuldistanzierte Schülerin war mit ihrer Schulsozialarbeiterin auf dem Schulhof unterwegs. Als sie Schoki mit Conny an der Leine sah, musste sie unbedingt hin und fragte ganz aufgeregt, ob sie Schoki Körner zu essen geben darf. Die hatte sie von ihrem Brot abgebummelt und in der Brottüte gelagert. Sonnenblumenkerne und Sesam gehen für Schoki klar und so konnte sie die Körner holen und verfüttern. Danach blieb sie noch lange bei Schoki und Conny und hörte nicht mehr auf zu plaudern. Als Schoki dann zurück zum Unterricht musste, musste Conny versprechen, unbedingt wieder zu kommen. Später hat Conny dann erfahren, dass die Schülerin sich eigentlich nur von Tieren motivieren lässt und Schoki als Anlass nimmt, auch wieder in die Schule zu kommen. Dafür sammelt sie auch weiter Körner.
So kann’s gehen, Schoki! Jetzt bekommst du in der Schule Korn! Nicht nur, wenn du traurig bist, …
Schoki und Sam der Kater kommen sich näher! Vor allem hat Kater Sam was Neues gelernt, nämlich dass Schoki kein Kater ist. Sam hat den Kontaktaufbau zu Schoki mit kleinen Raufereien beginnen wollen, was Schoki eher irritierend fand. Einmal Sam angrunzen und dann zu Conny laufen. Nun hat Sam zwar begriffen das Raufen mit Schoki irgendwie nicht geht, ist aber unschlüssig wie sich nun anzunähern ist. Seine neueste Technik: um Schoki herum streunen und nicht wissen was zu tun ist, bis ihn ein Vogel ablenkt und Schoki futtert gemütlich weiter seinen Löwenzahn.
Außer:
Update Berliner Hinterhöfe
Der Hausmeister mäht den Rasen! Für Menschen, die sich nicht so sehr an Insekten erfreuen oder Allergiker sind, sicher eine Wohltat! Da Schoki aber keines dieser Kriterien erfüllt, ist sein Entsetzen vorstellbar, dass ihn beim Anblick der kurzgeschorenen Grünfläche durchfuhr. Da stand er nun in mitten einer wunderbar grünen Grünfläche ohne Gras in Minischweinfreundlicher Länge. Aber Schoki hat einen tief verwurzelten Instinkt dem Hausmeister zu helfen wo er kann und sucht alle Ecken und Kanten nach übersehenen Gräsern ab und verwandelt den Hinterhof in ein Kurzrasenkunstwerk aller erster Güte .
Doch damit ist Schokis Hunger nicht gestillt und es ist Zeit etwas dafür zu tun, wie auch für Zahnhygiene und ein
Update Berliner Hinterhöfe ohne Wahlnüsse
Von wegen Walnüsse fließen wie das Wasser eines wilden Flusses durch die Gestade! Nix zu finden! Weder im Supermarkt, noch auf dem Wochenmarkt oder auf Berliner Hinterhöfen ist was aufzutreiben. Also erst mal wieder Stick zum Zähne putzen benutzen und eine riesige Kartoffelsacksammlung anlegen, um bei der nächsten Ernte ein Walnusslager zu gründen! Opas Walnussbaum wird schon mal vorgemerkt.
Jetzt wäre ein Garten zum Bäume selber pflanzen gut, oder? Was? Da bräuchtet ihr erst einen Kaffee? Schon wieder einen? Ach ja, es gibt ja noch ein
Update quo vadis Schlafen
Die Sonne füllt Schokis Motor mit Energie und macht ihn müde. Und das Müde kommt nun verstärkt tagsüber und resultiert in vielen Nickerchen. Auch weckt diese Sonne ihn morgens um 5 auf (manchmal sogar VOR dem superaktiven Meyerkind) und es gibt keine Ruhe bis zumindest Conny oder Bernd aufgestanden sind. Ihr Armen, hier gibt es für euch einen Kaffee. Conny rückt dann mit Kaffee im Bett ein bisschen zur Seite und Schoki kuschelt sich zumindest noch ein wenig ein.
Update Mini oder Micro
Mit fast 10 Monaten wiegt Schoki nun 8kg, Risthöhe 28 cm.
Es ist Nachmittag im Hause Meyer und die Videoaufnahme am Rechner wird gestartet. Wild schwingt Conny beim Spielen das Saxophon hin und her, um Dave Bruebackers „take 5“ ganz neue Nuancen zu entlocken und schickt das gefilmte an die Kolleginnen aus dem Orchester, die nun ihrerseits dazu aufnehmen wollen. Pling! SMS kommt an: Conny! Was ist das für ein Rhythmusinstrument im Hintergrund? Schnell das Video angeschaut und wer ist die neue Beatmaschine? Natürlich Schoki, der jedes Mal wenn es Livemusik gibt (und die gibt es vor einem Konzert oft zu Hause) begeistert angerannt kommt und mitquiekt! Ob er mit einem Hund harmoniert, der zur Mundharmonika jault? Jedenfalls gefällt ihm das Instrument, welches Herr Sax vor vielen Jahren netterweise erfand, wunderbar. 🙂
Menschenskinder… & Schoki
Hier mal wieder etwas zu Schokis Hauptarbeitsklientel: Asperger-Autisten, junge Geniusse, die ein echtes Problem mit ihrer Umwelt haben. Das Gemeine ist, dass diese Probleme alle in einem teilweise unglaublich großen Rucksack stecken, den das junge Genius geistig mit sich herum schleppt. Viele haben, ob ihrer anderen Weltwahrnehmung Mobbing durch Schüler und oder Lehrer erfahren, erlebten im Schulkontext Traumata und/oder haben deshalb Klinikaufenthalt/e hinter sich. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Genius freiwillig einen Platz an einer neuen Schule zusagt, nachdem vorher erwähnte Sachen im Rucksack Platz fanden, unwahrscheinlich. Was soll an einer neuen Klasse in einer neuen Schule schon anders sein? Der aufmerksame Leser hat schon eine Idee? Richtig! Schoki! Die Zusagequote der bisherigen Hospitanten-Geniusse ist 100 %, dank Schoki.
…ob man sich Ideen aus der Natur abgucken kann?
Ja! Vor allem, wenn es um Schoki und das Thema Zähne putzen geht. Hier hat sich nämlich wieder was getan: Nachdem die Meyers ausgiebig studiert haben, was Schoki gern in der Natur zu sich nimmt, ist besonders aufgefallen, dass er Walnüsse auf die gleiche Art zerkaut wie er es mit Zahnputzsticks macht. Im direkten Vergleich haben die Walnuss und der Stick eine sehr ähnliche Oberfläche die rau und furchig ist, also perfekt zum Zähne putzen. Was könnte ein Vorteil der Walnüsse gegenüber den Sticks sein? Sie müssen nicht importiert werden, können ganzjährig gelagert werden, lassen sich regional finden, sind nicht in Plastik verpackt …. Das Ergebnis:
Walnuss 4 Punkt, Stick: 0 Punkt
Die Walnusstechnik hat nach einer Woche Einsatz als Zahnputzmittel als Ergebnis, dass die Zähne gleich viel besser aussehen. Danke Natur! Du geile Sau!
Kaum vorstellbar wer aufgeregter war: die 1. Klasse, die im Außenunterricht auf Schoki wartete oder Schoki, der seine erste Schulstunde draußen hatte. Die Erstklässler wurden schon länger auf den Besuch von Schoki vorbereitet und hatten Fragen vorbereitet. Mit Schoki an der Leine laufen, war natürlich auch auf dem Programm. So stand die Stunde ganz im Zeichen Schoki kennen lernen und allen hat es wunderbar gefallen. Vor allem weil Schoki ab jetzt am Unterricht der Erstklässler teilnehmen kann, ohne dass alle Aufmerksamkeit auf ihm liegt. Die Kinder kennen ihn jetzt und werden die erste Erstklässler Generation sein, die auch mal Schwein in Corona Zeiten hatte!
Das 1. Mal– In der Schule schlafen
Schlafen in der Schule? Kaum jemand, der nicht schon mal mit hängenden Augenlidern im Unterricht saß und diese Unerträglichkeit des Moments wahr nahm. Schlaaaafen mjamjamjam 🙂
Was für Schüler ein Wunschtraum ist, ist für Schoki ein Muss! Da er ein Dauerhochenergieverbrenner ist und nur durch Essen und Trinken nicht alle Akkus auffüllen kann (übrigens genau wie bei Schülern), braucht es zwischen durch immer mal wieder ein PowerPigNap! Da zieht er sich wenn er erschöpft ist in seine Ecke zurück und macht für 15 Minuten die Augen zu, um danach wieder das aufgeweckteste PowerPig der Welt zu sein. Seit dieser Woche wird nun endlich auch im Klassenraum gepowerpignapet. Der Klassenraum ist damit also nun zur weiteren Heimat von Schoki geworden.
Das 1. Mal – Das Rudel digital zusammen halten
Schoki, noch Rudeltier, folgt Hierarchien… das wissen wir alles bereits. Aber dass er in seinem Rudeltierinstinkt einen Schäferhund in den Schatten stellen kann ist krass! So saß er 15 Minuten vor Bernds Tür und ließ sich zu nichts bewegen bis Bernd endlich heraus kommt. Blöd nur, dass Bernd gar nicht da war! Also musste ein Videocall für Schoki mit Bernd hergestellt werden. Das Telefon wurde vor die Tür gehalten und Schoki war zufrieden, ein „Guten Morgen Schoki“ von Bernd zu bekommen und trottete weiter. Mal ehrlich: Welcher Hund bringt so ein Manöver???
Wenn Schoki übrigens hört, dass Conny nach Hause kommt rastet er vor Freude völlig aus: Er kann sich nie entscheiden, ob er sich vor Freude im Kreis drehen oder auf sie zurennen will, was für lustigste Verränkungen sorgt, die Schoki aber selbst anscheinend auch lustig findet. Wir haben dich auch Lieb, Schoki!
Das 1. Mal- Raumwahrnehmung
Wir Menschen wissen, in was für einem Raum wir uns befinden und dass jeder irgendwie einem oder mehreren verschiedenen Zwecken dient. Küche, Bad, Schlafzimmer und so weiter. Dass Schoki das auch kann, war uns aber bis heute neu! Einer Studie zufolge unterscheiden Minischweine zwischen den Funktionen verschiedener Räume und passen ihr Verhalten an. Ob er sich dann in einer Bibliothek leise verhalten würde, ist sicherlich ein anderes Thema, aber da würde es ja auch reichen wenn er weiß, dass nur alle Menschen leise sein müssen. 😉
Wundern Sie sich bitte nicht über folgenden Text, an einer Schule für Asperger Autisten lauft vieles anders als in gewöhnlichen Klassen, vor allem aber in diesen verworrenen Zeiten. Manche Schüler haben dort an bestimmten Tagen keine Präsenzpflicht, sondern können selbst entscheiden, ob sie von zu Hause online arbeiten oder in der Schule sein möchten. Bei Aspergern fällt die Entscheidung da meist sehr schnell. Wofür würden Sie sich entscheiden, wenn sie Angst in größeren Menschengruppen haben?
Conny fragte jüngst einen Schüler ob er am Freitag in die Schule kommen möchte, der ganze Rest der Klasse wäre auch da, zusätzlich die Hälfte der Nachbarklasse und es stünde „nur“ normaler Unterricht auf dem Plan und keine Vorbereitungen für eine Klassenarbeit oder ähnliches. Der Schüler fragte Conny, ob Schoki auch da sein würde und als sie das bejahte, quiekte der Schüler vor Freude und meinte, dass er auf jeden Fall kommt, da er sich schon was Tolles für Schoki ausgedacht hat.
SOOOO bekommt man Asperger in die Schule 🙂
U can’t touch it
Derselbe Schüler hat übrigens eine große Zurückhaltung dabei Dinge zu berühren. Das kann alles sein, wie Kreide, trockenes Holz, Mensch oder Tier. Nun hat dieser Schüler aber auch große Lust mit Schoki zu spielen, aber nun mal Angst vor der Berührung! Was also tun? Den Erfindergeist aktivieren! Aus der Pappe einer Küchenrolle und einem Blatt Papier bastelt er ein Spielzeug zum Gurkenstückchen reichen und beide sind begeistert! Der Schüler kann mit Schoki spielen und dieser versteht, dass er Abstand zum Schüler halten muss, was immer wieder mit den kleinen Gurkenstückchen belohnt wird, die der Schüler ihm zukommen lässt. Der Schüler hat sogar angeboten, dass Conny das Spielzeug für Schoki auch mit nach Hause nehmen kann, aber diese Erfindung ist exklusiv für diesen Schüler damit es gezielt eingesetzt werden kann, um als Bindeglied zwischen Schwein und Schüler zu fungieren. Ob er sich über das Spielzeug jemals trauen wird Schoki mal anzufassen ist abzuwarten, aber Interesse daran trauen wir ihm zu 🙂
Offiziell, Offizieller, SCHOKEEEEEE
Das Zertifikat ist eingetroffen und hängt Gerüchten zu folge in einem Goldrahmen an der Meyerschen Wohnzimmerwand.
Das Schoki mit E am Ende sei unseren amerikanischen Freunden nachgesehen, ergibt das E am Ende des Namens von der englischen Aussprache her doch Sinn. Glückwunsch again du erstes deutsches AMPA ausgebildetes Mitglied unserer Gesellschaft 🙂
Was für ein HALLOOOOO
Jedes mal wenn Conny mit Schoki morgens auf den Schulhof kommt, wird Schoki von einer Masse Grundschülern begrüßt und HAAALLOOO SCHOOOOKIIIII schallen die Rufe über den Schulhof und jeder, den es interessiert, ist informiert, dass Schoki heute da ist. Grundschüler sind das beste Kommunikationssystem 🙂
Im späteren Verlauf des Tages arbeitete Schokis Klasse auf dem Pilzplatz neben der Schule an einem Planspiel. Zwei Schüler, die ihre Aufgaben bereits erledigt hatten, drehten während dessen mit Schoki ihre Runde um den Platz herum. Natürlich zieht Schoki wieder alle Aufmerksamkeit auf sich und die Beiden springen über ihren autistischen Schatten und stehen Jedem der fragt, wenn auch nur kurz, Rede und Antwort und sind dabei sehr entspannt. Ein Erzieher aus dem Bereich der Nachmittagsbetreuung beobachtete das und wünscht sich jetzt auch ein Minischwein für die Arbeit, da er selten etwas gesehen hat, dass die „Tür in die Welt der anderen Menschen“ für Asperger Autisten so gut öffnet wie Schoki 🙂
Am Ende des Schultages waren alle froh und glücklich, nur Conny war etwas erschöpft, da sie noch bis weit nach Schulschluss vielen Menschen auf dem Platz Auskunft geben musste und sich für eine Zeit sehr gut in die Asperger hinein versetzen konnte: Ich brauche mal kurz ne Menschenpause 😀
Oma ringt um Schokis Aufmerksamkeit, aber er will nicht. Oder besser: Er versteht nicht. Immer lieber mit etwas Abstand. Kontaktaufnahme fällt schwer, muss sich die ältere Dame eingestehen. Vor allem wenn es schwer fällt, sich vorn über zu beugen um Schoki eine Schokifaust zu geben. Geht nicht. Vielleicht auf dem Boden krabbeln und Schoki, so wie er es von ziemlich allem kennt, erstmal Hallo sagen? Geht auch nicht. Ihn lieb rufen und sich auf den Schoss klopfen? So einen Sprung wagt nicht mal unser Springschwein. Da hilft auch kein Gurkenstück in der hohlen Hand. Füttern mit Gurkenstück an einer Stockspitze? Das bringt’s nicht. Wir müssen die Therapieschweinische Ausbildung wohl noch um einen weiteren Aspekt des menschlichen Daseins erweitern – Minischweine und Senioren. Mal sehen welche Wege sich finden.
Hohe Berge
Was für Hannibal, die Elefanten und die Alpen galt, gilt in einem gewissen Maß auch für die Meyers, Schoki und den Thüringer Wald. Da kann man durch!
Also machten sich die Meyers und Schoki auf in den (sehr bergigen) Wald. Und es stellte sich heraus, dass die Meyers auf ihrer Reise vor einer ganz anderen Herausforderung als ihr Vorgänger im Geiste standen! Nicht war es ein Problem mit Schoki zu klettern, das hat er an der Leine wunderbar hinbekommen. Nein! Die immer wiederkehrenden grünen Wiesen mit ihren saftigen Löwenzahnblättern und vor allem -blüten waren das Problem! Wie soll man Schoki aus so einem Paradies zum Weitergehen motivieren? Mengen an interessierten Wanderern haben geholfen das Problem, zumindest manchmal, zu lösen. Immer wieder wurde Schoki von staunenden Menschen kennen gelernt und rief (wie immer) Verzückung hervor. Aber manchmal hat auch er genug und will lieber seine Ruhe mit den Meyers haben und setzt den Weg dann gern freiwillig fort.
Wer hat hier wen an der Leine, liebe Meyers???
Lasst das zanken, reicht die Pranken!
Asperger Autisten sind Menschen wie du und ich. Nur etwas spezieller. So hat jeder seine Vorlieben wie er die Pausen gestalten möchte und das führt immer wieder zu Situationen wie:
A: Ich will Musik hören!
B: Das ist zu laut, ich will ruhe!
C: Aus dem Weg, ich muss toben!
Somit sind Zankereien zwischen den Jugendlichen vorprogrammiert. Diese kosten natürlich Kraft und Energie, was sich auch in den Folgestunden spüren lässt. Nicht nur weil Konflikte dann zu einem Ende gebracht werden müssen, sondern auch weil Zanken eine sehr Energieaufwändige Angelegenheit ist, von der sich auch erholt werden muss.
Nun haben diese Schüler ja eine Veränderung in der Klasse durchgemacht, und die heißt Schoki! Oh Wunder, Oh Wunder, lass dich blicken! Die Schüler haben sich verständigt, dass sie in den Pausen viel lieber mit Schoki spielen. Dabei lassen sie sich ruhig auf ihn ein, wissen, dass er sich zurück zieht, wenn sie sich zoffen. Schoki freut sich, dass mit ihm gespielt wird und die Lehrer sind froh, dass sie nach den Pausen eine wesentlich ausgeglichenere und arbeitsfähigere Klasse bekommen als zuvor. Dafür bist du in der Schule Schoki! Gut gemacht!
Endlich geht die Tür auf und ich kann raus! …denkt sich Schoki und rennt vor Conny weg in Richtung des Hinterhofes. Kaum auf dem Hof angekommen, fängt er sofort an zu schnuppern, scharren und zu knuspern, da kommt hinter einem Baum etwas seltsames zum Vorschein. Es ist etwa so groß wie Schoki, hat die gleiche Farbe aber keine Schnauze! Einen längeren Schwanz hat es und kann nicht grunzen sondern gibt einen Laut von sich der klingt als würde man kurz quietschend Luft aus einem Ballon entlassen. Was ist das für ein Tier und wo kommt es her?
Oink Oink ruft Schoki, doch als Antwort kommt nur wieder dieses komische nie gehörte Geräusch. Hmmm, denkt sich Schoki, das ist kein Artgenosse, aber auch nix Gefährliches und bleibt in der Nähe des Lebewesens… das offensichtlich AUCH seinen Menschen mitgebracht hat! Und der redet jetzt mit Conny? Muss also alles in Ordnung sein. Schokis neuer Hinterhofgefährte heißt Sam und ist ein Kater, der an diesem Tag zum ersten Mal raus durfte. Was für ein Abenteuer auch für ihn! Die beiden treffen sich jetzt regelmäßig auf dem Hof und Conny hat sehr nette Nachbarn aus dem Erdgeschoss kennen gelernt und Tier wie Mensch freuen sich über den regelmäßigen Plausch auf dem Berliner Hinterhof.
Schoki regelt schon die Hospitation
In Schokis Stammschulklasse waren eine Mutter mit Kind zum Hospitieren anwesend. Das Kind, Asperger typisch, war anfangs sehr zurückhaltend als es die Klasse betrat, doch fiel es ihm schwer die Augen von Schoki zu lassen. Vor allem die Mutter hatte ihr Herz verloren und suchte es während der Hospitation bei Schoki. 🙂
Über die ganze Zeit herrschte eine ruhige und ausgeglichene Arbeitsatmosphäre im Klassenraum, die sich durch nichts stören ließ. Auch die Schüler hatten schnell gemerkt, dass die Beiden Schoki cool fanden und das gab natürlich Pluspunkte. Zwei Tage nach der Hospitation kam der Bescheid der Familie, dass sie sich keine bessere Klasse für ihr Kind vorstellen können als diese! Ob das auch damit zusammen hängt, dass Schoki sich von der Mutter hat streicheln lassen, wissen wir nicht. Das ist wohl ein Geheimnis zwischen den beiden. Jedenfalls freuen sich alle auf den neuen Schüler und fragen sich ob es ihm jemand glauben wird, wenn er erzählt, dass niemand größeres Schwein bei der Auswahl seiner Klasse hatte als er. 🙂
Schoki, das Baumschutzmittel
Traumhaft sieht es aus, wenn die Kastanienblätter wirbelnd und wehend ihren Baum verlassen und zu Boden fallen. Aber warum ist überall zu beobachten, dass sofort Reinigungskräfte auftauchen, um besonders die Kastanienblätter zu entfernen? Die Kastanienminiermotte ist der Grund! Sie schadet den Kastanien und muss durch das sofortige Abräumen der Blätter schnell entfernt werden, um sich nicht weiter ausbreiten zu können. Und was ist Schokis Anteil daran? Kastanienblätter sind eines seiner neuen Lieblingsessen geworden! Und als bei der vorherigen Recherche heraus kam, dass frische Kastanienblätter nicht nur von Minischwein sondern auch Mensch gegessen werden können (sie schmecken nur leicht bitter), frage ich mich wer sich zuerst zum leckeren Mampf in den Kastanienblätterberg wirft. Mensch oder Tier? Vielleicht erfahren wir das irgendwann hier. 🙂 Und wiedermal ist der Hausmeister glücklich, über den perfekt gepflegten Hinterhof.
Vincent: „Ich sag‘ nicht, daß es richtig ist, … aber du sagst, ’ne Fußmassage bedeutet nichts, und ich sag‘, ich seh‘ das anders. Ich hab‘ einer Million Ladies eine Million Fußmassagen verpaßt,die haben alle was bedeutet. Wir tun zwar so, als wär‘ das nicht der Fall, aber es ist so. Ich meine, das ist ja gerade das Geile daran. Du hast eine sinnliche Sache am Kochen. Man redet nicht darüber. Aber du weißt es, und sie weiß es.“
Soweit zur sinnlichen Theorie, einem Tarantino Film entnommen. Und was hat das mit Schoki zu tun? Aaaalso: Auf dem Weg zum Hinterhof im Meyerschen Stadtdomizil muss Schoki durch eine Tür vor der sich auf der Außenseite ein Gitter befindet. Dieses hat so große Maschen, dass Schoki mit seinen Füßen darin versinkt, was er natürlich uncool findet. Also wurde immer die Fußmatte darüber gelegt und Schoki hatte einen leichten Weg. Nun begab es sich aber neulich, dass Conny im Hausflur mit einer Nachbarin sprach und Schoki, der raus wollte, vor der Tür mit dem verhassten Gitter stand. Nachdem er alles genau abgetastet und beschnuppert hat machte er ein paar Schritte zurück und nahm Anlauf. Hopps über die Türschwelle gehüpft und mit den Pfötchen genau auf einer Stelle des Gitters gelandet wo er stehen konnte. Eine Sternstunde schweinischer Intelligenz wie alle finden. Seitdem wartet Schoki nicht mehr auf die Fußmatte, sondern ist sofort draußen, wenn die Tür aufgeht. Und um diese Meisterleistung zu würdigen bekommt er jetzt regelmäßig eine Fußmassage. Und die bedeutet was 😉
Schweine können keine Sprachen sprechen. Schweine können ALLE Sprachen!
Winjas schulisches Hauptaugenmerk liegt auf Physik, Kunst und arbeiten in der Werkstatt. Englisch gehört(e) eher nicht dazu, denn das wird im normalen Leben dieser 12 Jährigen eher selten benötigt. Bis Vorgestern! Winja ist mit Schoki auf dem Weg zum Hinterhof, da kommt aus einer Tür eine Frau angelaufen: „Stop! Please! I always wantet to say hello to the pig and you! Look! My Office Coworkers are very interested, too!“ Winja war überwältigt. Nicht nur weil sie alles, was sie auf Englisch konnte, benutzen konnte (jetzt hat es einen Sinn), sondern auch weil an einer Fensterfront die Mitarbeiter*innen der Frau winkend und lächelnd zuschauten, was da draußen vor sich ging. Als Winja zu allem Rede und Antwort stand und Schoki seine Geschäftigkeiten verrichtet hatte, ging sie wieder in die Wohnung. Gerüchten zufolge liest sie heimlich unter der Bettdecke ihr Vokabelheft, um nächstes Mal noch schneller auf die richtigen englischen Worte zu kommen. Somit hat Schoki die erste Sprachbarriere eingerissen! Oh! Und Französisch bekommt er jetzt auch zu hören, weil Conny ihre Sprachlektionen mit ihm auf dem Hinterhof auffrischt. Und Schoki versteht vieles was Conny mit ihm bespricht, denn er achtet nicht nur auf den Klang der Sprache sondern auch auf zugehörige Mimik, Gestik und Bewegungen. Das macht Ihn übrigens auch zum perfekten Begleiter für Asperger Autisten, da die sehr sprechschüchternen Schüler verbal und nonverbal Kontakt mit Ihm knüpfen können und sich fast immer verstanden fühlen (und erstanden werden).
Also, so wie Schoki Winja motiviert mit anderen Menschen Englisch zu sprechen, motiviert Schoki Autisten überhaupt mit anderen Menschen zu sprechen. Ein echtes Sprachgenie, unser Schoki!
Zähne Putzen!
Hin und Her, hin und her, Zähne putzen ist nicht schwer! DOCH! IST ES! Wie putzt man einem Minischwein die Zähne? Mit einer Bürste aus Wildschweinborsten? Auf jeden Fall NICHT! Schon wegen der ASP (Schweinepest) wird davon Abstand genommen und irgendwie fühlt sich das auch komisch an. Welcher Menschenmann möchte sich schon die Zähne mit dem Bart eines anderen Mannes putzen… Also wird die Frage an das Schweineforum gestellt und die Antworten sind bunt wie der Regenbogen:
Zahnpasta direkt auf die Zähne geben und das Schwein putzt durch die natürlichen Kieferbewegungen von selbst oder man hilft mit einer Zahnbürste nach. Leider mag Schoki keine Zahnpasta direkt in den Mund bekommen, somit ist das raus.
Möhren, Paprika und Grünkohl verfüttern! Das führt viel Vitamin A zu, welches die Mundschleimhaut stärkt und vor Karies schützt. Super Technik finden die Meyers, nur leider mag Schoki weder Paprika noch Grünkohl, doch Möhren gehen bei Schoki immer. Doch reicht das Vitamin A? Die Mischung machts!
Und hier die Lösung: Whimzees! Das sind längliche, gefurchte vegane Kaustangen, die Schoki gerne mag und an deren Furchen er seine Zähne sauber reibt.
Alles super und ab jetzt einfach denken sie? Natürlich gibt es einen Haken: Die in Deutschland erhältlichen Whimzees-Alternativen sind fleisch- oder milchhaltig, die vegane Original-Variante muss aus Holland importiert werden, aber was würden die Meyers nicht für das Schwein tun? Also ich hab keine Ahnung was das sein könnte 🙂
Das ist keine dem Postillon entnommene Überschrift, sonder wahr! Schoki macht seit einiger Zeit Stadturlaub. Zum Einen, weil er sich ohne Leine in der 130m² Wohnung austoben kann, was ja nicht auf der Märchenwiese geht, sondern auch weil er sich riesig über den großen begrünten Hinterhof freut. Da kann er z.B. Sauerampfer oder Löwenzahn genießen und pflegt den Rasen durch sein Herumlaufen. WAS!? WIE DASS DENN?! Schoki hat klitzekleine Füße mit denen er Minilöcher (sogenannte Luftlöcher) in den Rasen tritt. Wie der Name schon sagt, wird dem Boden damit Sauerstoff zugeführt, was dem Boden beim Regenerieren hilft. Regenwürmer können so auch wieder ihre Arbeit leisten. Biobauern bedienen sich übrigens desselben Tricks: Sie lassen kleine Schafs-, Ziegen- oder auch Schweineherden über ihre Wiesen und ruhenden Äcker laufen, um sie zu pflegen. Und wie wirkt sich das auf den Hinterhof aus? Nicht nur, dass Schoki vor Freude ausflippt wenn er dort hin kann (dann dreht er sich im Kreis, wedelt mit dem Schwanz und tobt glücklich herum) sondern auch der Hauswart ist froh. Die Beikräuter werden von Schoki kurz gehalten und der ganze Rasen erscheint in einem so schönen Grün, wie es die Berlin Mitte Bewohner sonst nur auf Bildern sehen können. Again: Danke Schoki!
Schoki entdeckt die Klasse(n) neu!
Ein Schüler, dem Schoki etwas zu skuril ist, war beim letzten Mal, als Schoki in der Schule arbeiten war, krank. Schoki, der sich, um den Schüler an sich zu gewöhnen, sonst in seinem Schweinegehege im Klassenraum blieb, durfte also raus! Der Klassenraum wurde sein neuer Entdeckerraum. Alles wurde neu entdeckt, beschnuppert und begrüßt und die Schüler konnten sich das eine oder andere Grinsen nicht verkneifen, als er ihren Beinen Hallo sagte :). Auch gab es eine neue Herausforderung für Schoki in einem anderen Klassenraum. Conny wurde kurzfristig gebeten in einer Klasse auszuhelfen. Als Schoki diese mit OINK begrüßte, erschrak ein Schüler kurz und ließ ein kurzes AAAAH ertönen. Sofort machte sich Schokis Ausbildung bewährt und er zog sich umgehend zurück in sein Haus. Als sich der Schüler schnell wieder beruhigt hatte und sich unter Lachen für den kurzen Aufschrei entschuldigte, blieb Schoki in Connys Nähe, bis er wieder frei laufen durfte. Gut gemacht Schoki!
Schoki wird zum Überläufer! …oder bekommen Schweine Teenagerpickel?
Eigentlich werden Minischweine erst zu Überläufern (also Teenagern), wenn sie etwa ein Jahr alt sind. Jäger richten sich bei dieser Kategorisierung aber nach etwas anderem: Sobald ein Frischling seine Streifen auf dem Fell verloren hat, kategorisieren sie diesen als Überläufer. Also könnte man Schoki, der jetzt 8 Monate alt ist, als vorpubertierend bezeichnen! Und das ist spürbar! Er wird selbständiger und organisiert sich in seinem Tagesablauf zunehmend selber! Er entscheidet selbst, wann er Ruhe braucht, wann gekuschelt und gerüsselt wird und wann er etwas zu essen möchte. Nur bei letzterem bekommt er nicht immer seinen Willen :). Gegen 19 Uhr erklärt er den Tag meistens für beendet und zieht sich zurück. Die Meyers sind ein wenig traurig, sind die allabendlichen Kuschelstunden mit Schoki nun vorbei? Ach, er wird so schnell flügge, ja viel schneller als Menschenkinder. Nur Mut ihr Meyers, das Schafft ihr! Wieder mal 🙂